Denkst du darüber nach, ob du in deiner Kommunikation einen inklusiven Ton verwendest? Mit dem Wandel der kulturellen Normen ändern sich auch die sprachlichen. Daher solltest du dich mit der Verwendung geschlechtsneutraler Pronomen und nicht diskriminierender Sprache in deiner Kommunikation vertraut machen.


Geschlecht und Geschlechtsidentität

Das Geschlecht ist ein komplexes Konzept, das von Mensch zu Mensch unterschiedlich wahrgenommen wird. Dabei gibt es einen Unterschied zwischen dem biologischen Geschlecht und der Geschlechtsidentität einer Person. Das biologische Geschlecht kann auch als zugewiesenes Geschlecht bezeichnet werden, da es auf unserer Anatomie und Genetik bei der Geburt beruht. Im Gegensatz dazu ist die Geschlechtsidentität die innere Erfahrung einer Person, mit welchem Geschlecht sie sich identifiziert. Mit anderen Worten kann sich die Geschlechtsidentität vom zugewiesenen Geschlecht unterscheiden. Tatsächlich gehen Experten davon aus, dass es mehr als 100 verschiedene Geschlechtsidentitäten gibt, wobei neben männlich und weiblich die Bezeichnungen trans, nicht-binär und agender zu den bekanntesten gehören.

Beim „Gendern“ geht es darum, sich im Zusammenhang mit Geschlechteridentitäten und -gleichstellung der Bedeutung der Sprache bewusst zu werden. Da die Geschlechtsidentität eine persönliche Erfahrung ist, die jeder Mensch mehr oder weniger stark zum Ausdruck bringen kann, besteht die Gefahr, dass du Mitmenschen durch deine Kommunikation falsch einordnest. Deshalb haben wir einige sprachliche Aspekte zusammengestellt, die du sowohl in der schriftlichen als auch in der mündlichen Kommunikation beachten solltest.

Schriftliche Kommunikation

Wähle in deiner schriftlichen Kommunikation einen geschlechtsneutralen und inklusiven Sprachstil. So vermeidest du eine Sprache, die als vorurteilsbehaftet, diskriminierend oder herablassend interpretiert werden könnte.

Geschlechtsneutrale und inklusive Sprache verwenden

Die meisten Sprachen mit grammatikalischem Geschlecht verwenden in der Regel das generische Maskulinum. Dies kann jedoch als diskriminierend gegenüber Frauen und Menschen außerhalb der traditionellen Geschlechterrollen empfunden werden. Deshalb solltest du stattdessen geschlechtsneutrale Begriffe verwenden. Im Folgenden haben wir eine Liste mit Ideen zusammengestellt, wie du deinen Text in einem inklusiveren Ton verfassen kannst:

  • Wiederhole das Substantiv, anstatt ein Pronomen zu verwenden.
  • Nutze Umschreibungen mit Substantivierungen.
  • Lasse das Pronomen im Satz weg.
  • Verwende Passivsätze.
  • Schreibe den Satz vom Singular in den Plural um.

Ein Beispiel gefällig?

Ausgangssatz: „Mit seiner Anmeldung bestätigt der Eingeladene, dass er an der Veranstaltung teilnehmen wird.“ Umformulierter Satz: „Mit ihrer Anmeldung bestätigen die Eingeladenen, dass sie an der Veranstaltung teilnehmen werden.“DE

Wenn keine der oben genannten Methoden funktioniert, kannst du bis zu einem gewissen Grad sowohl männliche als auch weibliche Pronomen gleichzeitig verwenden. Schreibe zum Beispiel „er oder sie“ oder „er/sie“ mit einem Schrägstrich. Dies verringert jedoch die Lesbarkeit deines Textes.

  • Außerdem solltest du dir darüber im Klaren sein, dass diese Schreibweise für Menschen mit einer nicht-binären Geschlechtsidentität immer noch kränkend  sein kann.

Vermeide geschlechtsspezifische Formulierungen in Stellenbezeichnungen und -beschreibungen

Viele Wörter haben sich aus traditionellen Vorstellungen von Geschlechterrollen entwickelt, darunter „Feuerwehrmänner“ oder „Krankenschwestern“. Diese Wörter werden von den meisten Menschen als geschlechtsneutral angesehen. Dennoch kannst du dich rücksichtsvoll verhalten, indem du zum Beispiel „Feuerwehrleute“ schreibst. 

Gleiches gilt für Berufsbezeichnungen, bei denen sich häufig schon eine Alternative zu geschlechtsspezifischen Begriffen herausgebildet hat.

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Mündliche Kommunikation

Nicht nur in Texten, E-Mails und anderen schriftlichen Materialien solltest du zur Berücksichtigung geschlechtlicher Identitäten auf deine Sprachwahl achten. Auch in der mündlichen Kommunikation gibt es verschiedene Möglichkeiten, deine Ausdrucksweise integrativer zu gestalten.

Respektiere die von anderen bevorzugten Pronomen

Viele Menschen finden geschlechtsneutralen Sprache anfangs seltsam. Das ist völlig normal, und wahrscheinlich wirst du zunächst einige Fehler machen.

Generell solltest du die von anderen Menschen bevorzugten Pronomen berücksichtigen und respektieren oder geschlechtsneutrale Bezeichnungen verwenden, um zum Beispiel am Arbeitsplatz ein Umfeld ohne Diskriminierungen zu schaffen. Eine Möglichkeit besteht zum Beispiel darin, bei der Ansprache einer Gruppe „liebe Anwesende“ anstatt „meine Damen und Herren“ zu sagen.

Vermeide Verallgemeinerungen

Selbst wenn du standardisierte Ausdrücke verwendest, kann deine Sprache unter Umständen als herabsetzend missverstanden werden. Deshalb ist es wichtig, veraltete Begriffe, Geschlechterstereotypen und Verallgemeinerungen zu vermeiden – egal, mit wem du sprichst!

Beispiel:

Wenn du die Familie deines Kollegen nicht kennst, frage lieber, ob sich die Person in einer festen Beziehung befindet, als nach dem dem „Ehemann“ oder der „Ehefrau“. Dadurch werden Annahmen über persönliche Angelegenheiten anderer Menschen vermieden.Eksempel3_DE

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